Secondas Zürich und die gewählte Stimme empfehlen rund 400 Kandidierende zur Wahl in National- oder Ständerat
Erstmals wurde im Rahmen der Kampagne zu den nationalen Wahlen von MigrantInnenorganisationen eine schweizweite Umfrage zu aktuellen Fragen der Migrations- und Integrationspolitik durchgeführt. Alle Kandidierenden für den National- und Ständerat wurden über die kantonalen Parteisekretariate eingeladen, an der Befragung teilzunehmen, und ihre Positionen zu den Anliegen der 40% der Bevölkerung mit Migrationshintergrund publik zu machen. Die Umfrage wurde den Parteisekretariaten dreisprachig – deutsch, französisch und italienisch – zur Verfügung gestellt. Basierend auf den Rückmeldungen wurde in den letzten Tagen eine Wahlempfehlung erstellt.
Mehr als 380 Kandidierende aus 19 Kantonen und aus fast allen Parteien (AL/PdA/EàG/FA/PC, BDP, CVP, EDU, EVP, FDP, GLP, GPS, Piraten, SP) haben mindestens fünf der sieben Fragen (für Details siehe Annex I) aus der Perspektive der Migrationsbevölkerung positiv beantwortet. Sie erhalten eine namentliche Wahlempfehlung von Secondas Zürich und „Gewählte Stimme“ (gemäss beigefügter Liste). Konkret werden 366 Kandidierende für den Nationalrat und 22 für den Ständerat zur Wahl empfohlen. Insgesamt haben 466 KandidatInnen an unserer Wahlbefragung teilgenommen, was einem Anteil von 10 % der total 4600 für die nationalen Wahlen gemeldeten BewerberInnen entspricht.
Gemäss Angaben des Bundesamtes für Statistik (BfS) weisen rund 40% der Schweizer Bevölkerung einen Migrationshintergrund auf. Im politischen Alltag spielen PolitikerInnen mit Migrationshintergrund allerdings immer noch eine viel zu kleine Rolle; sie sind in den Parlamenten – dies übrigens auf allen drei Staatsebenen – deutlich untervertreten. Gerade in einer direkten Demokratie mit ihren vielfältigen Mitsprache- und Mitgestaltungselementen ist eine möglichst breite Einbindung aller Bevölkerungsgruppen aber eine wichtige Voraussetzung für das gute Funktionieren und den Erfolg des politischen Systems. Sowohl das Netzwerk «Stimme der gewählten MigrantInnen für alle» wie auch der Verein Secondas Zürich setzen sich seit vielen Jahren für eine angemessene Repräsentation und Sichtbarkeit von PolitikerInnen mit Migrationshintergrund ein.
„Es braucht einheimische sowie zugewanderte Parlamentsmitglieder, die in der Politik die Interessen der 40% der Schweizer Bevölkerung mit Migrationshintergrund vertreten“, sagen Isabel Garcia von Secondas Zürich und Rupan Sivaganesan von «Stimme der gewählten MigrantInnen». „Die Wahlbevölkerung soll über die Positionen der Kandidierenden informiert werden! Es freut uns, dass in fast allen Parteien zahlreiche Kandidierende gibt, die Stellung für die Interessen der Migrationsbevölkerung nehmen, sich klar gegen Diskriminierung einsetzen und sich für eine zeitgemässe Ausgestaltung von Einbürgerungen und politischer Partizipation einsetzen.“
SozialdemokratInnen, Grüne, EVP und Alternative besonders antwortfreudig
Bezüglich der eingegangenen Antworten kann festgestellt werden, dass die Kandidierenden der SP in allen drei Landesteilen unseren Fragebogen besonders häufig ausgefüllt haben, KandidatInnen der Grünen Partei haben insbesondere in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz überdurchschnittlich oft an der Umfrage teilgenommen. Bemerkenswert ist auch die hohe Rücklaufquote von Kandidierenden der Parteienkoalition AL/PdA/EàG /FA/PC und der EVP in gewissen Kantonen. Andererseits haben KandidatInnen der beiden Bundesratsparteien FDP und SVP eher zurückhaltend auf unsere Umfrage reagiert. Die Kandidierenden von CVP, GLP und BDP weisen durchschnittliche Teilnahmequoten auf. Dass die beiden Organisationen «Stimme der gewählten MigrantInnen für alle» und Secondas Zürich im rot-grünen Politlager über einen höheren Bekanntheitsgrad verfügen als in der Mitte oder in bürgerlich-konservativen Kreisen, hat bei der Rücklaufquote und damit den Ergebnissen sicher eine Rolle gespielt.
Beachtliche Zustimmungsraten mit deutlichen Akzenten
Insgesamt erreichen alle sieben gestellten Fragen Zustimmungsraten zwischen 70 und 90 %; angesichts der überdurchschnittlichen Umfragebeteiligung von Kandidierenden aus dem rot-grünen Lager ist dies keine Überraschung. Dennoch zeigt eine vertiefte Analyse der Antworten zu den einzelnen Fragen folgendes, differenziertes Bild:
Kumulieren und panaschieren: für (mehr) echte Vielfalt und Repräsentanz im Parlament
Die auffallende Diversität der empfohlenen Kandidierenden erlaubt es, individuell Persönlichkeiten in den National- oder Ständerat zu wählen, die der eigenen politischen Haltung entsprechen und die zeitgemässe, offene und fortschrittliche Positionen in der Migrations- und Integrationspolitik vertreten. Insgesamt können wir für den Nationalrat Wahlempfehlungen für 19 Kantone – alle ausser AR, AI, GL, NW, OW, SZ und UR – und bei den Ständeratswahlen für immerhin 13 Kantone aussprechen. Besonders erfreulich ist, dass für 17 Kantone – und für GR und VS immerhin teilweise – so viele KandidatInnen empfohlen werden können, dass damit die ganze NR-Wahlliste ausgefüllt werden kann. Wenn es der Migrations-Community, die in der Schweiz wählen und abstimmen kann, mit ihren Anliegen also ernst ist, dann hat sie es zusammen mit allen Stimmberechtigten, die unsere Forderungen unterstützen, am 20. Oktober 2019 bei 187 der 200 Sitze im Nationalrat in der Hand: Konsequent kumulieren und panaschieren für (mehr) echte Vielfalt und Repräsentanz im Parlament ab dem 21. Oktober 2019 – dazu rufen wir alle wahlberechtigten Mitglieder, SympathisantInnen und FreundInnen auf!
Hier gehts zur Wahlempfehlung für die nationalen Wahlen von 21. Oktober 2019.
Weitere Informationen und Rückfragen
Secondas Zürich Stimme der gewählten MigrantInnen für alle Isabel Garcia Ron Halbright Rupan Sivaganesan
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